Page 29 - LEX Magazin 1-2017
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Koreanische Impressionen aus mehreren Perspektiven – am Start und im May Day Stadion. Dan Schade (rundes Foto, rechte Person) startete beim Pjöngjang Halbmara- thon. Der 29-jährige Amerikaner belegte den 28. Platz.
erlaubt, als ich dachte. Es gab eine fast unüberwindbare Sprachbarriere zwi-
schen Ausländern und den Leuten aus
der Region, aber die Leute, die in der Tourismusbranche arbeiteten, waren
sehr offen zu uns. Uns war es erlaubt
mit jedem Einwohner vor Ort zu spre-
chen, aber wegen der Sprache konnten wir
nur die einfachsten Dinge kommunizieren. Unsere Tourguides waren gespannt darauf, zu erfahren wo wir herkommen und wie wir dort leben. Sie haben viel über sich erzählt.
Hattest du Möglichkeiten zum Training, hattest du freie Möglichkeiten herumzulaufen? Wir konnten keine Trainingsläufe machen, solange wir im Land waren, weil wir einen vollen Tourplan hatten. Der Aufenthalt war nur 4 Tage und wir wollten so viel wie möglich von der Stadt und dem Land sehen. Man kann das Land nicht alleine erkunden, nur als Teil von offiziellen Tourgruppen mit Tourgui- des. Es ist ein bisschen wie ein Menü, von wel- chem man verschiedene Auswahlen treffen kann, aber man kann nicht einfach so alleine das Land erkunden.
Was war der wichtigste Eindruck nach dem Trip? Ich war überrascht wie freundlich die meisten Nord- koreaner waren. Auch, nachdem sie rausgefunden
haben, dass ich aus den USA komme. Ich hatte nicht das Gefühl anders als europäische oder asiatische Besucher behandelt zu werden. Ich und mein Kumpel waren die einzigen Amerika- ner in unserer Gruppe. Ich war außer- dem beeindruckt von der Stadt selbst. Wir haben nur die schönen Teile der Stadt gesehen und es wurde sehr darauf geachtet, dass wir nur die besten Seiten von Nordkorea zu sehen bekamen, aber obwohl wir das wußten, waren die
Stadt und die Landschaft wunderschön.
Hast du deine Meinung über Nordkorea geändert?
Es gibt bedeutende ideologische Probleme zwi- schen Süd- und Nordkorea und mein Ziel, dass ich beim Reisen in das Land hatte war nicht, ihre Mei- nung über Amerikaner oder meine Meinung über das Nordkoreanische Regime zu ändern, sondern in dem Moment die Unterschiede durch geteilte Er- fahrungen zu überwinden. Der Wettkampf war eine gute Möglichkeit dies zu tun und eine meiner schönsten Erinnerungen ist, wie ich durch die Stra- ßen von Pjöngjang laufe, während ich angefeuert werde und Highfives von den Stadtbewohnern und sogar den Soldaten bekomme. Ich wurde von jedem mit Respekt behandelt, den ich getroffen habe und hoffe, dass sie sich auch von mir respektvoll behan- delt gefühlt haben.
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Fotos: privat


































































































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